Elektrisches Fahren wird oft mit dem Fahren eines Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor verglichen. Kein Wunder natürlich, denn wir befinden uns seit einigen Jahren in einer Übergangsphase, in der die Vor- und Nachteile beider Antriebsarten abgewogen werden und sich laufend verändern. Da es gut ist, weiterhin ehrlich und offen die Fakten, Unterschiede und Möglichkeiten zu betrachten, werden wir gemeinsam mit Ihnen die Kostenunterschiede zwischen elektrischem Fahren und dem Fahren mit Benzin oder Diesel betrachten.
Die wichtigsten Faktoren, die wir auf dieser Seite besprechen, um Ihnen ein möglichst vollständiges Bild zu geben:
- Anschaffungskosten des Autos
- Die Kosten pro Kilometer
- Kosten für Wartung (und Reparaturen)
- Steuervorteile, Subventionen und Fixkosten wie Kfz-Steuer
- Restwert des Autos beim Verkauf nach Gebrauch
Einige Vorbehalte und interessante Punkte, bevor wir mit dem Vergleich beginnen
Vergleiche sind oft voller Verallgemeinerungen und Annahmen. Auch das können wir leider nicht vermeiden. Die Preisunterschiede beim Autokauf, die Kosten pro kWh für eine Ladung oder das genaue Wartungsintervall hängen einfach von zu vielen Faktoren ab. Wer mit einem 20.000 Euro teuren Auto jährlich mehr als 50.000 Kilometer fährt und das Auto zehn Jahre behält, wird in diesem Vergleich also ebenso wenig berücksichtigt wie die Person, die mit einer über 80.000 Euro teuren Luxuslimousine weniger als 5.000 Kilometer pro Jahr fährt und diese nach zwei Jahren verkauft.
Um Ihnen ein möglichst gutes Bild zu vermitteln, haben wir unsere eigenen Erfahrungen genutzt und diese mit zahlreichen Informationswebsites wie der des niederländischen Statistikamts (CBS) kombiniert. Darüber hinaus haben wir die Daten aus den Jahren 2021, 2022 und 2023 kombiniert, um aus den Vergleichen periodische Trends herauszufiltern, ohne die Marktentwicklungen aus den Augen zu verlieren.
Der Unterschied bei den Anschaffungskosten
Es gibt immer mehr günstige Elektroautos, aber diese Autos kann man nicht mit einem durchschnittlichen Familienauto vergleichen, das in der Einfahrt steht. Wer ein Elektroauto möchte, das über eine ordentliche Anhängelast, eine gute Reichweite und genügend Platz im Auto verfügt, landet schnell bei Autos, die eine halbe Tonne oder mehr kosten.
Vergleicht man Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor, stellt man fest, dass das Elektroauto offensichtlich das Nachsehen hat. Allerdings ist dieser Vergleich im Jahr 2023 nicht ganz fair. Zunächst einmal gibt es Förderungen, die man nutzen kann, wenn man sich für ein vollelektrisches Auto entscheidet und die Reichweite noch weiter steigt.
Erst in den nächsten Jahren werden wir eine wirkliche Veränderung dieses Bildes erleben. Die Massenproduktion von Teilen für Elektroautos ist (auch bedingt durch die Corona-Problematik und -Maßnahmen) stark beeinträchtigt und noch immer nicht richtig in Gang gekommen. Gleiches gilt für den Markteintritt von Modellen renommierter Marken, wodurch der (relativ große) Preisunterschied reduziert werden kann.
Betrachtet man die Gebrauchtmodelle, gewinnt klar der Verbrenner. Dies liegt vor allem daran, dass ältere Elektroautos weder im privaten noch im gewerblichen Handel erhältlich sind. Dadurch sind Gebrauchtwagen mit Verbrennungsmotor günstiger als gebrauchte Elektroautos, was allerdings auch mit dem Restwert zu tun hat, auf den wir später noch eingehen werden.
Die Treibstoffkosten
Der Vergleich der Treibstoffkosten (meist ausgedrückt als Preis pro Kilometer oder 100 Kilometer) ist ein wunder Punkt zwischen Befürwortern und Gegnern des Elektroautos. Dabei geht es um die Frage, welche Daten Sie nutzen. Berücksichtigt man nur das Laden zu Hause und die Strompreise Mitte 2022, ist das elektrische Fahren ein klarer Gewinner. Wenn Sie das Laden an öffentlichen Ladestationen mit den Strompreisen von 2023 vergleichen und dies mit einem sparsamen Diesel vergleichen, wird es ein spannender Kampf, bei dem Ihr Elektroauto durchaus verlieren könnte.
Nun gibt es noch viele weitere Faktoren, die eine große Rolle spielen und die die Geschichte kompliziert machen. Die Kosten pro Kilometer hängen zudem von der gefahrenen Distanz ab (bei kürzeren Distanzen ist der Kilometerpreis bei Autos mit Verbrennungsmotor deutlich höher) und von der Anzahl der gefahrenen Kilometer (denken Sie an den Partikelfilter, der sich selbst reinigen muss).
Bis Ende 2022 stieg der durchschnittliche Strompreis pro kWh in Europa um rund 70 %, wobei die Preissteigerungen bei Benzin und Diesel geringer ausfielen (15 % bzw. 36 %). In den Ländern mit den größten Unterschieden (vor allem Deutschland und Italien) bedeutete dies, dass die Kosten pro Kilometer für das Fahren mit Elektroantrieb praktisch gleich hoch waren wie die Kosten pro Kilometer für das Fahren mit Benzin oder Diesel.
Allerdings gibt es zu dieser Geschichte einen großen Vorbehalt. Günstiger zu tanken, ist zuhause weder Benzin noch Diesel möglich. Es ist nicht möglich, selbst unter dem eigenen Haus nach Öl zu bohren und es zu Treibstoff zu verarbeiten. Möglich ist beispielsweise die Nutzung dynamischer Strompreise, das Aufladen an einer eigenen Ladestation außerhalb der Spitzenzeiten oder auch die Nutzung von Solaranlagen. Arbeiten Sie für einen Chef und können Sie bei der Arbeit zu einem angemessenen Preis oder sogar kostenlos aufladen, solange Sie Ihr eigenes Ladekabel für Elektrofahrzeuge mitbringen? Dann handelt es sich hierbei wiederum um eine Methode, die sich besonders gut dazu eignet, den Kilometerpreis zu senken.
Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang hat mit Knappheit zu tun. Die Ölvorräte werden irgendwann zur Neige gehen, die Anforderungen an die Raffinerien werden immer strenger und die CO2-Emissionen werden weiter sinken und Diesel und Benzin werden zunehmend von den Straßen verschwinden. Dies soll, wie bereits im Vorfeld bekannt war, unter anderem durch staatliche Lenkung (Verbrauchsteuern) erreicht werden.
Nicht nur sind die Kosten pro Kilometer beim Elektrofahren im Durchschnitt geringer (selbst in diesem Markt), dieser Unterschied wird sich in den kommenden Jahren noch vergrößern, da nur Besitzer eines Elektroautos die Kosten pro Kilometer selbst beeinflussen können.
Wartungskosten des Elektroautos im Vergleich zum Auto mit Verbrennungsmotor
Glücklicherweise ist der Vergleich hinsichtlich der Wartungskosten wesentlich einfacher. Ein Elektroauto hat deutlich weniger bewegliche und flüssige Teile und weniger Flüssigkeiten. Dadurch sinken die monatlichen Kosten für die Wartung sowie für regelmäßige Reparaturen erheblich. Mit anderen Worten: Bei einem Verbrennungsmotor kann deutlich mehr kaputt gehen als bei einem Elektromotor.
Der einzige Vorbehalt hierbei sind die Kosten für die Autoreifen. Für ein Elektroauto benötigt man deutlich bessere Reifen als für ein (durchschnittliches) Auto mit Verbrennungsmotor und die Reifen müssen öfter ausgetauscht werden. Dies liegt zum einen am Drehmoment Ihres Elektrofahrzeugs (schnellere Beschleunigung bedeutet höheren Reifenverschleiß) und zum anderen am deutlich höheren Gewicht des Autos. Diese Differenz lässt sich allerdings problemlos mit dem Zahnriemenwechsel, dem Ölwechsel und dem Tausch der Zündkerzen bzw. dem Ersetzen der Zylinderkopfdichtung und allen dadurch entstehenden Schäden verrechnen.
Die Steuervorteile
Wenn es um Steuervorteile und Subventionen geht, gibt es nur einen Gewinner. Das Elektroauto bietet viele Vorteile: Bei der Kfz-Steuer, der Kaufabgabe und auch in puncto Versicherung gibt es Vorteile für Menschen, die sich für das Elektroauto entscheiden.
Der Nachteil ist, dass das Plug-In aus diesem Bild komplett verschwunden ist. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Autos, die vollelektrisch angetrieben sind. Autos mit Verbrennungsmotor hingegen erhalten keinerlei Vergünstigungen beim Fiskus und bei der Kraftfahrzeugsteuer. Dies dürfte sich künftig zugunsten der Elektroautos noch weiter ändern, denn die Europäische Union will Verbrenner möglichst schnell von den Straßen holen.
Der Restwert des Autos nach Gebrauch
Als bei der Einführung von Elektroautos die ersten Vergleiche angestellt wurden, wurden diese mit der Begründung abgetan, dass nach der Nutzung kein Restwert bestehen würde. Diese Batterien würden nicht ewig halten und der Austausch des Batteriepakets wäre teurer als der Kauf eines neuen Elektroautos.
Zum Glück wissen wir es jetzt besser. Darüber hinaus können wir heute viel besser einschätzen, wie der tatsächliche Vergleich aussieht, wenn wir den Restwert eines Autos mit Verbrennungsmotor gegenüber einem Elektroauto betrachten. Aufgrund der Unsicherheit hinsichtlich der Batterielebensdauer verloren die ersten Elektroautos erheblich an Wert. Heutzutage ist dies nicht mehr der Fall, denn die Hersteller geben auf die Akkus der Modelle eine Garantie von 8 Jahren. Zudem weiß man heute, dass die Batterien deutlich länger halten als bisher angenommen.
Untersuchungen zeigen, dass der Restwert von Neuwagen mit Verbrennungsmotor nach 2 Jahren bei ca. 70 % (Obergrenze) des Kaufpreises liegt. Bei Elektroautos lag dieser allerdings bei rund 83 Prozent. Zudem sind Elektrofahrzeuge deutlich weiter verbreitet, weil das Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt deutlich geringer ist, während durchaus Nachfrage seitens der Verbraucher besteht, die eigentlich auf das Auslaufen der Leasingverträge größerer Unternehmen warten.
Kostenvergleich Elektroautos vs. Autos mit Verbrennermotor: Wer ist der Gewinner?
Trotz der Vielzahl an Vorbehalten und Hinweisen steht fest: Im Vergleich schneidet das Elektroauto klar am besten ab, auch wenn der Vorsprung des Elektroautos bei weitem nicht so groß ist, wie uns viele Befürworter der Elektromobilität weismachen wollen. Dies liegt unter anderem an der langen Corona-Zeit, die die bedarfsgerechte Lieferung von Teilen (auch Chips) zum Erliegen brachte, an den gestiegenen Strompreisen und am fehlenden Zulauf neuer Modelle renommierter Marken.
Das Elektrofahrzeug ist schon jetzt der Gewinner, was zum Teil an der Möglichkeit liegt, das Auto zu Hause aufzuladen, sowie an den Subventionen und anderen Steuervorteilen durch den Staat. Wenn mehr Modelle (auch solche mit einem günstigeren Einstiegspreis) auf den Markt kommen und das Laden zu Hause durch dynamische Strompreise oder an der eigenen Solaranlage einfacher wird, wird sich die Lücke zwischen Elektroautos und Autos mit Verbrennungsmotor nur noch vergrößern. Dies liegt nicht nur an der staatlichen Kontrolle, sondern auch an der (technologischen) Entwicklung.