Wenn Sie Ihr Elektroauto zu Hause aufladen möchten, ist eine Ladestation die beste Möglichkeit. Steckdosen können zwar genutzt werden, allerdings nur als Notlösung. Das behaupten zwar viele, es ist aber nicht ganz richtig. Sie haben keine Möglichkeit, eine Ladestation zu installieren oder benötigen eine Übergangslösung? Dann ist das Laden über die Steckdose keine schlechte Wahl, allerdings gibt es dabei natürlich einiges zu beachten.
In diesem Blog verraten wir Ihnen alles Wissenswerte zum Laden an der Steckdose: Dauer, Kosten, Nachteile und wie Sie Ihr Elektroauto auch an der Steckdose sicher laden.
Der große Unterschied zwischen dem Laden an der Steckdose und an einer Ladestation
Wenn wir von einer Situation ausgehen, in der die Sicherheit berücksichtigt wurde (korrektes Anschließen an ansonsten leere Gruppen und Verwendung hochwertiger Ladekabel, Ladestationen und mobiler Ladegeräte), dann besteht der einzige große Unterschied zwischen dem Laden über eine Steckdose und dem Laden an einer Ladestation in der Geschwindigkeit, mit der der Ladevorgang erfolgen kann. Standardmäßig können Sie über eine Steckdose mit maximal 2,3 kW laden (auch, weil dies die maximale Last ist, die Sie an eine Steckdose anschließen können), während die gängigsten Ladestationen mittlerweile ab 11 kW oder sogar 22 kW laden können (wenn Sie den richtigen Anschluss dafür haben).
Ist die Situation nicht ideal und wird die mobile Ladestation bzw. das mobile Ladegerät an einer beliebigen Steckdose angeschlossen, die später als Herd- und Wasserkocher-Steckdose genutzt wird, ist die tatsächliche Ladegeschwindigkeit deutlich geringer. Bei Verwendung eines nicht passenden Standardkabels wird die Gruppe durch die Sicherung spannungsfrei geschaltet.
Ein weiterer großer Unterschied, der oft erwähnt wird, ist der Preisunterschied. Dies hängt weitgehend davon ab, welchen Vergleich Sie anstellen. Vergleicht man den Preis einer umfangreichen 22 kW Ladestation mit einem handelsüblichen Ladekabel mit Schukostecker (passend für Ihre Steckdose), kann der Preisunterschied schnell 1.000 € oder mehr betragen. Vergleicht man allerdings eine durchschnittliche Ladestation mit einer hochwertigen mobilen Ladestation (inkl. der Box, die mit dem Auto kommuniziert und eine Überlastung verhindert), ist der Preisunterschied geringer, wobei hier auch die Installationskosten einer Ladestation berücksichtigt werden müssen. Dies haben Sie bei einer mobilen Ladestation nicht, es sei denn, es muss eine spezielle Gruppe von einem Elektriker installiert werden. Allerdings sind die Kosten hierfür meist deutlich geringer als die Installation einer Ladestation, für die oftmals ebenfalls Erdarbeiten erforderlich sind.
Wie lange dauert es ungefähr, ein Elektrofahrzeug an einer Steckdose aufzuladen?
Da bei schnelleren Ladeoptionen die Ladekurve nach 80 % Ladung abfällt, haben wir uns die Ladezeit angesehen, die erforderlich ist, um ein Elektroauto mit einem 60-kWh-Akkupaket (Durchschnitt) auf 80 % aufzuladen. Wenn Sie sich für ein Schnellladegerät (250 kW, also ein HPC an einer der größeren Autobahnen oder an einem Schnellladeplatz) entscheiden, sind Sie innerhalb von fünfzehn Minuten bereit. Wenn Sie sich für eine öffentliche Ladestation oder eine Ladestation zu Hause mit 11 kW entscheiden, beträgt die Ladezeit etwa 4,5 Stunden. Nutzt man eine heimische Ladestation mit der Mindestanschlussleistung von 3,7 kW, benötigt man mit 13 Stunden etwas mehr als 24 Stunden, um den 60-kWh-Akku zu 80 Prozent aufzuladen.
Wie lange dauert das Laden mit den erwähnten 2,3 kW an der Steckdose eigentlich? Dann kannst du vorerst nicht gehen. Es dauert 21 Stunden, um das Auto zu 80 % aufzuladen. Konkret bedeutet das: Im alltäglichen Gebrauch wird man den Akku nie wirklich auf 100% bringen, wenn man ihn nur zuhause an der Steckdose lädt.
Allerdings ist eine wichtige Einschränkung dieser 21 Stunden dringend erforderlich
21 Stunden sind eine unglaublich lange Zeit, wenn Sie das Elektroauto täglich für weite Strecken benötigen. Aber brauchst Du das Elektroauto nicht täglich oder fährst Du weniger als 100 Kilometer am Tag (und kannst Du es während des Einkaufens oder Arbeitens laden)? Dann ist das Laden über die Steckdose gar nicht so verkehrt. Eine Akkuladung von 80 % oder 100 % ist nicht erforderlich: Sie benötigen eine ausreichende Reichweite, um die Entfernungen zurückzulegen, die Sie an einem Tag fahren müssen. Zudem zeigt das Elektroauto jederzeit die Reichweite in Kilometern an, sodass Sie genau wissen, ob Sie Ihr Ziel (und wieder zurück) erreichen können.
Was kostet es eigentlich, Ihr Elektroauto an der Steckdose aufzuladen?
Der Preis pro kWh ist zu Hause oft niedriger als an Ladestationen und Schnellladegeräten (die immer am teuersten sind). Der tatsächliche Preis hängt natürlich von Ihrem Energievertrag und davon ab, ob Sie flexible oder feste Tarife haben. Haben Sie einen Vertrag mit Niedertarif? Passen Sie dann die Belastung entsprechend an. Eine smarte mobile Ladestation ist hier die beste Lösung und rechnet sich immer, da die Ladestation möglichst viel zu möglichst niedrigen Tarifen auflädt.
Wenn Sie genau wissen möchten, was Sie bezahlen, multiplizieren Sie die Ladegeschwindigkeit (zum Beispiel 2,3 kW) mit dem Preis pro kWh. Sie erhalten dann den Preis, den Sie pro Ladestunde zahlen, mit dem Sie einfach den Preis für eine volle Batterie berechnen können (Anzahl der kWh Ihres Batteriepakets geteilt durch die durchschnittliche Ladegeschwindigkeit pro Stunde x den Preis pro Stunde).
Mit welcher Leistung kann beim Laden über die Wandsteckdose geladen werden?
Eine normale Steckdose kann 3,7 kWh Strom liefern, dieser wird allerdings aufgrund der Überlastungsgefahr eigentlich nie genutzt. Die meisten Ladekabel mit Schukostecker verfügen daher über eine maximale Ladegeschwindigkeit von 2,3 kWh, was zugleich auch die maximale Leistung ist, die Sie an einer beliebigen Steckdose anschließen können.
Auch hierzu müssen wir einige Anmerkungen machen. Die Ladegeschwindigkeit von 2,3 kWh wird nur an einem Verbund mit eigener Sicherung erreicht, der außer durch die zum Laden des Autos genutzte hochwertige Steckdose nicht anderweitig genutzt wird. Dies bedeutet in den meisten Fällen, dass der Zählerschrank für das Laden über eine Steckdose angepasst werden muss, da ein zusätzlicher ALS auf der Hutschiene platziert werden muss.
Sicherheit beim Laden über die Steckdose
Oben konnten Sie bereits einiges zum Thema Sicherheit lesen, die wichtig ist, um Überlastungen oder gar Brände zu vermeiden. Beim Laden über die Steckdose gibt es allerdings noch einiges zu beachten. Das bedeutet, dass Sie keine Verlängerungskabel verwenden können und es wichtig ist, dass sich das Ladekabel (oder die mobile Ladestation) an einem sicheren Ort befindet. Stolpert jemand über das Kabel, besteht die Gefahr, dass die Steckdose beschädigt wird. Ist das der Fall? Dann darf diese Steckdose nicht mehr zum Laden des Elektroautos genutzt werden.
Vor- und Nachteile des Ladens über die Steckdose
Der Übersichtlichkeit halber haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile kurz für Sie aufgelistet.
Die Vorteile des Ladens über die Steckdose:
- Geringere Anschaffungskosten, selbst wenn eine komplett neue Gruppe erstellt werden muss.
- Oftmals können Sie den Start selbst durchführen, sofern Sie über eine gute Steckdose an einer leeren Gruppe mit eigener Sicherung verfügen.
Die Nachteile sind jedoch:
- Standardmäßig wird mit einer so geringen Ladegeschwindigkeit geladen, dass das Auto etwa 24 Stunden braucht, bis es vollständig aufgeladen ist.
- Teurer als die Standardmodelle sind mobile Ladestationen und spezielle mobile Ladegeräte mit Extra-Sicherheit, die Sie aus Sicherheitsgründen nicht täglich nutzen sollten.
- Kein Einblick in die Verbrauchskosten.
- Keine Möglichkeit, den Ladevorgang aus der Ferne zu starten oder zu stoppen (es sei denn, Sie entscheiden sich für eine teurere mobile Ladestation).
- Auch mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen besteht immer noch die Gefahr einer Überlastung.
Ist das Laden an der Steckdose für Sie die beste Option?
Das Laden Ihres Elektroautos über die Steckdose ist durchaus möglich und bietet sich vor allem dann an, wenn Sie sich in mehreren der folgenden Situationen wiedererkennen:
- Eigentlich laden Sie überwiegend am Arbeitsplatz oder an einer öffentlichen Ladestation und das gefällt Ihnen.
- Mit dem Elektroauto fahren Sie lediglich kurze Strecken.
- Sie nutzen das Elektroauto nicht täglich und haben Zeit, es am Ladegerät stehen zu lassen.
- Sie können keine Ladestation installieren, weil der Platz oder das Budget nicht ausreichen oder Sie keine Ladestation möchten.
Für diese Fälle gibt es zahlreiche mobile Ladekabel und Ladestationen mit Schuko-Stecker, die Sie an eine Steckdose anschließen können, die an einer separat abgesicherten Gruppe angeschlossen ist. Prüfen Sie vorab immer, ob die Steckdose in einem einwandfreien Zustand ist und verwenden Sie auf keinen Fall Verlängerungskabel.
In allen anderen Fällen empfiehlt sich der Einbau einer Ladestation, da diese schneller lädt und eine höhere Sicherheit bietet.
Du bist nach der Lektüre dieses Blogs noch unschlüssig, welche Variante für Dich am besten geeignet ist und schwankst zwischen einem Ladekabel mit Schuko-Stecker zum Laden über die Steckdose und der Anschaffung einer Ladestation? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Unsere Experten beraten Sie gerne und unterstützen Sie dabei, das Produkt zu finden, das am besten zu Ihrer Situation, Ihrem Elektroauto und Ihrem Budget passt.
